EKG-Kurs für Isabel

EKG-Kurs für Isabel, 7. Auflage

Autor: H.-J. Trappe, H.-P. Schuster 

Georg Thieme Verlag, 2017

ISBN: 978-3-13-240799-2

336 Seiten,  34,99 

★★★★★ 

Kurzbeschreibung 

Die 7., überarbeitete und erweiterte, Auflage des Klassikers unter den Kardiographie-Lehrbüchern für Studenten „EKG-Kurs für Isabel“ ist, wie der Titel schon verrät, wieder als ein für eine Medizinstudentin verfasstes Kompendium von verschiedenen Lektionen (inzwischen 36) aufgebaut. Dabei wurden im Vergleich zur ersten Auflage von 1997 inzwischen zahlreiche Themen, auch auf Wunsch der Studenten, die mit den älteren Auflagen die Kunst der EKG-Auswertung erlernten, ergänzt, sodass nun ein 336 Seiten starkes Werk mit insgesamt 380 Abbildungen die vorerst neueste Version darstellt.

Zielgruppe 

Besonders Studenten sollen durch dieses Werk mit seinem Charakter, der stark darauf abzielt, dass praktisches Können systematisch erlernt werden soll, erreicht werden. Dabei spielt es wohl die größte Rolle für Studenten der klinischen Semester, da besonders auch durch die vielen Fallbeispiele und praktischen Übungen klinik-nah gelernt werden kann. Das Erlernen von systematischen Analyse-Techniken bei der Beurteilung von EKGs wird besonders hervorgehoben. Dabei wird jedoch auch darauf geachtet, dass zunächst eine solide Grundlage in der Kenntnis elektrophysiologischer Prozesse im Herzen entsteht, interessierte Studenten der vorklinischen Semester könnten hieran sicherlich Gefallen finden. Genauso kann man auch sagen, dass aufgrund der inzwischen großen Zahl an Fallbeispielen und Erläuterungen der pathologischen Vorgänge und ihrer jeweiligen EKG-Abbilder das Buch auch im Berufsalltag eine Hilfe sein kann, wenn man gerade nicht ein großes Grundlagenwerk zurate ziehen will. Der grundlegende Anspruch des Lehrbuches ist es, den Studenten gut für den Umgang mit EKGs im klinischen Alltag zu rüsten. 

Inhalt 

Der Inhalt des „EKG-Kurs für Isabel“ beschränkt sich nicht nur auf die Grundlagen der Elektrokardiographie und EKG-Befunde im Allgemeinen, sondern wurde inzwischen um ein Kapitel, in dem nur Beispiel-EKGs mit jeweiligen Erläuterungen ihrer Details zu finden sind, ein Kapitel, in dem man im MC-Modus Fragen zu EKGs in einem Quiz beantworten kann und ein Kapitel, in dem noch weitere Übungs-EKGs, die man direkt im Buch befunden und mit Musterlösungen abgleichen kann, ergänzt. Im Vergleich zur Altauflage wurden vor allem im Zusammenhang mit der dem Buch angehängten Online-Lernplattform zum Üben der EKG-Befundung neue Übungs-EKGs hinzugefügt, die online bearbeitet werden können. Der Zugriff hierzu erfolgt über die Plattform eRef, auf der auch das Buch digital abgerufen werden kann. Praktisch sind auch die als Schnellzugriff auf die wichtigsten Fakten gehaltenen Leitfäden zur EKG-Befundung, die sehr übersichtlich sind und die zahlreichen, einfach gehaltenen, Abbildungen, die in gewohnter Thieme-Qualität den textlichen Inhalt ergänzen. Ein EKG-Lineal liegt dem Buch bei.

Didaktik 

Der EKG-Kurs ist ein bisschen wie ein Seminar im echten Leben aufgebaut: Zuerst werden Grundlagen erläutert, dann geht es weiter mit der Befundung, also dem essenziellen Stoff, anschließend folgen Beispiele, die noch mit Texten erklärt sind, dann ein MC-Quiz-artig aufgebauter Teil und schließlich gipfelt alles in der Möglichkeit, selbstständig ausführliche Befunde verfassen zu können anhand von Beispiel-EKGs. Hierin ist also ein klarer didaktischer roter Faden zu erkennen. Die Texte selbst sind immer als Fließtexte, die mit zahlreichen Illustrationen und Abbildungen untermalt sind, gehalten. Es gibt Merkkästen mit besonders relevanten Inhalten in Stichpunktform. Zusatzmaterialien sind in Form des Online-Angebots und eines beigelegten EKG-Lineals gegeben. Das primäre Ziel des Buches ist es sicherlich, einem Studenten oder Arzt beizubringen, ein EKG systematisch zu beurteilen und dabei zu verstehen, wieso es gerade so aussieht wie es aussieht, es also auch logisch zu durchdenken. Dennoch kann man wohl mit Sicherheit sagen, dass man, wenn man dieses Buch gelesen und verinnerlicht hat, alleine durch die ganzen darin enthaltenen Übungen kein Problem mehr im Examen haben dürfte, zumindest was EKGs angeht.

Aufbau 

Die Kapitel-Anordnung erfolgt in fünf Teilen, von denen die ersten beiden wiederum in die 36 Lektionen des Kurses unterteilbar sind. Die Lektionen arbeiten dabei ein Thema nach dem anderen ab und im zweiten Kapitel einen Typ an Pathologien nach dem anderen. So wird man von der Lektion „Die Bedeutung der einzelnen EKG-Zacken“ (Lektion 1) über z.B. „Vorhofflimmern und Vorhofflattern“ (Lektion 25) bis zur Lektion 36 („Typische Fehlermöglichkeiten und EKG-Artefakte“) an die Hand genommen. Die Kapitel 3-5 beinhalten vor allem Beispiele und Übungen. Bei den Übungsteilen gibt es immer erst die Übungen und dann einen Teil mit Lösungen dazu. Der Schreibstil ist, besonders zu Beginn, bewusst einfach gehalten. Später werden dann die dort erläuterten Grundlagen vorausgesetzt, jedoch auch immer wieder in unterschiedlicher Weise wiederholt, indem sie in die Übungen und Beispiele einfließen. Illustrationen sind zahlreich vorhanden, vor allem jedoch auch Abbildungen von EKGs, die über Doppelseiten abgedruckt und dadurch angenehm groß sind. Merkkästen in grüner Farbe und der Stil der Illustrationen werden allen, die Physiologie mit einem Thieme-Buch gelernt haben, unter Umständen vertraut vorkommen.

Relevanz für Tübinger Studium 

Man muss sagen, dass dieses Werk für einen an Innerer Medizin, Kardiologie und eben besonders EKGs aber auch z.B. Notfallmedizin interessierten Studenten sicherlich sehr empfehlenswert ist. Es holt einen an dem Punkt ab, an dem man mit seinem elektrokardiographischen Wissen steht und verdeutlicht, mit welcher Systematik es leicht fällt, ein EKG und seine Hintergründe richtig einordnen zu können. Gerade deshalb ist es jedoch auch für jeden anderen Medizinstudenten, der einmal mit einem etwas anders aufgebauten Lehrbuch mit einem gut durchdachten Konzept arbeiten und sich diese Denkweise aneignen will, damit er es später im Klinikalltag leichter hat, eine tolle Option. Für das EKG-Wissen im Examen M2 dürfte es mehr als ausreichend sein.

Fazit 

Die 7. Auflage des „EKG-Kurs für Isabel“ bringt alles mit, was ein Lehrbuch für die Beurteilung von EKGs braucht. Ein logischer Aufbau, Praxis-Orientierung und die Vermittlung von Systematik, die jeder erlernen kann um ein EKG auszuwerten, machen es zu einem Werk, das jeden, der es liest, keine Angst mehr vor der EKG-Beurteilung verspüren lässt und so sein selbst gestecktes Ziel, uns für den Klinik-Alltag zu rüsten, auf jeden Fall erfüllt. Sehr empfehlenswert!  


Genre: allgemeine Klinik
Illustrated by Thieme