Lehrbuch der Palliativmedizin

Vorw. v. Helmut Pichelmaier, Eberhardt Aulbert, Friedemann Nauck, Lukas Radbruck

Lehrbuch der Palliativmedizin

ISBN-10: 3-7945-2666-X

ISBN-13: 9783794526666

1358 Seiten; 134 EUR

Schattauer; 2011; 3. Auflage

 

 

Passend zur Einführung des Querschnittsbereiches 13 – Palliativmedizin in Tübingen, wurde die dritte Auflage der „Palliativmedizin“ von Aulbert, Nauck und Radbruch verlegt.

Mit der Überalterung der Gesellschaft nimmt die Palliativmedizin zunehmend einen größer werdenden Bereich der Ärztlichen Tätigkeit eines jeden Arztes ein. Bereits beim Verzeichnis der Autoren zeigt sich, was dieses Fach prägt. Es ist über alle Fächer hinweg interdisziplinär. Internisten, Chirurgen, Anästhesisten, Psychiater und auch die Pflege und viele hier nicht genannten Abteilungen betreiben Palliativmedizin. In diesem Werk haben sich die verschiedenen Abteilungen verewigt.

Dieses Werk bietet nach einer Einführung in die Prinzipien der Palliativmedizin sowie der Auseinandersetzung mit ethischen und rechtlichen Fragen eine umfangreiche Aufstellung über die Symptombehandlung verschiedenster Symptome der diversen Fachabteilungen. Im Vordergrund steht hier sicherlich die Schmerztherapie. Jedem Studenten wird von Beginn des klinischen Abschnittes an klargemacht, dass in der heutigen Zeit, bei den derzeit verfügbaren potenten Schmerzmitteln keiner mehr Schmerzen erdulden muss. Besonders in der Palliativmedizin ist dies eines der ersten Prinzipien.

Es folgen knapp fünfzig Seiten zu gastrointestinalen Symptomen. Von der Xerostomie, über Dysphagie bis hin zur hepatischen Enzephalopathie werden hier alle GI-Symptome abgearbeitet. Dabei gibt es zu jedem Kapitel nach einer kurzen Einleitung auch eine kurze Ausführung über die Pathophysiologie sowie die Differenzialdiagnosen des jeweiligen Symptoms. In gut strukturierten Schaubildern und Schemata wird das jeweilige Problem näher erläutert und das Vorgehen erklärt.

Die therapeutischen Maßnahmen geben klare Anweisungen, wie vorgegangen werden sollte. Etwa beim Kapitel Tumorkachexie werden klare Empfehlungen zur Ernährung und Zusammensetzung der Nahrung gegeben.

Die weiteren Abschnitte drehen sich um das respiratorische System, die Anämie, Infektionen und palliativmedizinische Notfälle. Das Buch kommt dabei praktisch ohne Abbildungen aus. Lediglich im Kapitel „dermatologische Symptome“ . Es bleibt somit also ein reines Textbuch. Dieser ist zum Glück aber durchgehend gut verständlich verfasst und kurzweilig geschrieben.

Das dritte große Kapitel bezieht sich nun auf die einzelnen Fachdisziplinen. Beginnend mit der Onkologie, werden Tumorepidemiologie, Tumorgenes (in den Grundzügen) sowie die einzelnen Entitäten einzeln angesprochen. Daraufhin werden palliativmedizinische Eingriffe und Anwendungen beschrieben. Dies zeigt einem die jeweiligen Optionen auf, die man hat, wenn es keine Heilung mehr gibt. Man findet hier alles was das Herz begehrt. Egal ob Vulvakarzinom oder Neurologische Endstadien.

Das Lehrbuch Palliativmedizin zeigt sich hier von seiner besten Seite. Es ist eines der wenigen Werke die sich überhaupt explizit mit diesem Thema beschäftigen. Für die neu eingeführten Prüfungen und den Kursumfang von 10h ist es sicher zu umfangreich. Dennoch macht gerade die interdisziplinäre Aufmachung des Buches es zu einem interessanten Wert für praktisch jeden Arzt. Derzeit besitzt es in seinem Umfang und seiner Aktuellität sicher ein Alleinstellungsmerkmal. Sehr zu empfehlen!


Genre: allgemeine Klinik, Anästhesie