Gutes Nachschlagewerk zu angenehmem Preis
Das Kompaktwerk Innere Medizin von Thieme wirkt vom Umfang her riesig. 1241 Seiten bei fast 5 Kilogramm ist eine Hausnummer. Beim Arbeiten mit diesem Buch wird allerdings schnell klar, das dieses Buch ohne Probleme doppelt so viele Seiten haben könnte, falls die Kapitel und die einzelnen Themen ausführlich beschrieben wären. Damit will ich aber auf keinen Fall andeuten, dass diesem Buch an Details fehlt.
Die farbliche Gestaltung des Buches macht es sehr einfach schnell an das richtige Kapitel zu gelangen und am Anfang jedes Kapitels erhält man eine Übersicht über die Themen in dem jeweiligen Kapitel. An dieser Stelle muss ich allerdings sagen wäre ein bisschen mehr Ausführlichkeit wünschenswert gewesen. Hier hätte es am Anfang des Kapitels nicht nur eine Grobgliederung des Kapitels bedurft, sondern auch eine genauere Einteilung der Unterthemen. Damit wäre ein noch schnelleres manövrieren in diesem Buch möglich.
Die meisten Themen und komplexen Sachverhalte sind durchweg gut aufgearbeitet, sodass sie gut zu verstehen sind und man das Gefühl hat einen guten Überblick über die Themen zu erhalten. Wie auch in anderen Büchern des Thieme Verlags, mit denen ich bisher gearbeitet habe, legt Thieme großen Wert auf ein gelungenes Layout mit guter Übersicht. Die schematische Darstellung vieler diagnostischer Abläufe als Flowchart, oder Algorithmus ist sehr hilfreich. Manchmal ist aber auch Platz an einen Algorithmus verschwendet, der auch in zwei Sätzen hätte beschrieben werden können. Ebenfalls ist hervorzuheben, das für komplizierte Erkrankungen und Diagnosen einfache Kästen mit den wichtigsten Inhalten erstellt wurden, wie zum Beispiel die Diagnosekriterien eines systemischen Lupus erythematodes oder die Einteilungen der chronisch oder akuten myeloischen Leukämien.
Allerdings muss ich noch einen wichtigen Punkt eines jeden Lehrbuchs bemängeln: Das Register. Ich habe Stichprobenweise versucht die entsprechenden Kapitel im Buch über das Register zu finden und mir ist es leider nicht immer gelungen. Hier besteht bei diesem Buch noch Nachbesserungspotenzial. Mir gelang es beispielsweise nicht auf Anhieb den Artikel über thrombozytopenisch-thrombotische Purpura zu finden, das weder dieser Begriff, noch TTP, noch M. Moschcowitz im Register zu finden war. Über das Kapitel des hämolytisch-urämischen Syndroms konnte ich den gesuchten Artikel dann finden. An dieser Stelle würde ich ein 5 Seiten längeres Register mit mehr Stichpunkten befürworten.
Alles in Allem bietet dieses Buch auch vom Preisleistungsverhältnis her ein Innere-Gesamtpaket, das schwer zu schlagen ist, da kurz, prägnant und gut aufgearbeitet der Stoff präsentiert wird.