Kiechle
Gynäkologie und Geburtshilfe, 2. Auflage
ISBN-10: 3-437-42407-6
ISBN-13: 9783437424076
590 Seiten; 56,95 EUR
Elsevier, 2010
Das Buch gliedert sich in vier große Teile: Allgemeine Gynäkologie (mit weiblicher Anatomie und Embryologie), Endokrinologie, Geburtshilfe und spezielle Gynäkologie. Tübinger Studenten können den ersten Abschnitt eigentlich getrost auslassen, wenn es ihnen nur darum geht, das Gynäkologie-Examen zu bestehen – nichts davon wird gefragt. Allerdings sind die ersten Kapitel eine gute Wiederholung jener Sache, die mancher von uns in der Vorklinik vielleicht ignoriert hat. Und es hilft wirklich, diese Dinge während Famulaturen und Blockpraktikum zu wissen. Die weiteren Kapitel sind auch leichter zu verstehen, wenn man über eine solide Grundlage verfügt.
Das Buch verbindet die Pathophysiologie der Krankheiten mit klinischen Fähigkeiten sehr gut. Fast jede Seite hat eine kleine Schautafel "Praxistip", was mir wirklich geholfen hat, den Blick fürs Wesentliche zu bewahren, wenn die Theorie mal ein bißchen trocken wurde. So hatte ich wegen der Schautafeln mehrere Aha-Momente, wenn mir klar wurde, warum ich das Ganze außendrum vorher überhaupt gelesen habe. Der Online-Access bietet sehr hilfreiche Videos einiger wichtiger körperlicher Untersuchungen und chirurgischer Vorgehensweisen. Ich empfand sie als sehr effektiv, besonders wenn man sie sich anschaut, nachdem man das entsprechende Thema gelesen oder in der Vorlesung behandelt hat.
Sehr gefallen hat mir, dass das Buch Tipps bietet, wie ein CTG zu interpretieren ist, anstatt nur mögliche Ursachen abnormaler Kurvenverläufe aufzulisten und mit Worten wie Dezeleration oder Oszillation, etc um sich zu werfen. Es gibt richtige Graphen, die veranschaulichen, was jeder dieser Ausdrücke bedeutet.
Ich muß hinzufügen, dass das Buch ziemlich lang ist und wenn man weiß, dass man nicht in Richtung Geburtshilfe oder Frauenheilkunde will, ist man wohl besser dran mit einem knapperen Buch – wie etwa aus der BASICS-Reihe.
Alles in allem macht dieses Buch viele Sachen richtig, es ist gut lesbar (die Sätze erstrecken sich meistens nicht über mehr als zwei, drei Zeilen), es fasst die Dinge gut zusammen und hat auch die nötige Tiefe. Ich hatte das Gefühl, es war sehr effektiv sowohl für die Semesterabschlussklausur als auch als Vorbereitung fürs Blockpraktikum im neunten Semester.