Dissertation in 30 Tagen: Das Praxisbuch für die medizinische Promotion
(1. Auflage)
Autor: H. Wolf
Createspace Independent Publishing Platform/Wolf Medical Writing (Eigenverlag), 2017
ISBN: 978-1-977630-84-1
204 Seiten, 18,60€
★★★★★
Kurzbeschreibung
Dieses Buch erhebt den Anspruch, durch umfangreiche Hinweise zu psychologischen Hintergründen, Themenfindung, Betreuerwahl, Literaturbeschaffung, Arbeitsteilung, Lektrorat und Disputation den gesamten Verlauf einer Promotion zu unterstützen. Da es zwar für Mediziner geschrieben ist, sich aber nicht auf ein Fachgebiet beschränkt, ist es von Anfang an eine wertvolle Hilfe.
Zielgruppe
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Ratgeber speziell für Medizinstudenten, da kurz nach dem Physikum nach Ansicht des Autors die beste Zeit zum Beginn einer Promotion sei. Außerdem soll es denjenigen helfen, die bereits am Anfang des Berufslebens stehen und trotz vieler Dienste noch eine Promotion abschließen wollen. Auch für die Karriereplanung und wissenschaftliches Veröffentlichen allgemein werden sehr gute Hinweise gegeben.
Inhalt
Dies ist die 1. Auflage dieses Buches, der Rezensent sieht aber kaum Verbesserungsmöglichkeiten. Praktisch alle Hinweise, die der Autor im Buch gibt, hält er bezüglich Aufbau, Schreibstil und Gestaltung selbst ein. Es werden quasi alle Themen abgedeckt, die mit einer Dissertation in Verbindung stehen und die einem möglicherweise gar nicht ins Blickfeld geraten wären. Manche Hinweise wirken geradezu banal, stellen laut Erfahrung des Autors jedoch allzu häufige Mängel dar. Dies betrifft insbesondere die Statistik, die im Buch selbst allerdings kaum abgehandelt wird. Insbesondere die Vergabe von Arbeitsanteilen an Dritte stellt ein wichtiger werdendes Thema dar, da Zeit ein knappes gut ist, gleichzeitig Doktoranden mehr eigenes Geld in Promotionen stecken sowie sich spezialisierte Zuarbeiter etabliert haben, wobei auch klar von Plagiaten und nicht eigenständiger Arbeit abgegrenzt wird.
Didaktik
Das Buch ist als fortlaufender Text geschrieben, aber sinnvoll in Kapitel gegliedert. Bilder enthält der Schwarz-weiß-Druck kaum, aber dafür Musterbausteine und Beispiele zur Diagramm- und Tabellengestaltung für jeden Abschnitt einer Dissertation, für Literaturanfragen und Danksagungen. Auch wer zuvor noch nie wissenschaftlich gearbeitet hat, wird hierdurch gut geführt oder erfährt zumindest, wo er weiterführende Hinweise erhält. Wenn man vor Beginn der Dissertation bereits das Buch gelesen hat und die Hinweise beherzigt, lässt sich später sicherlich so mancher Fehler vermeiden.
Aufbau
Die Gliederung erfolgt in Kapitel, angefangen von den Gründen für eine Promotion, über finden von Thema und Betreuer, Zeitplanung, Arbeitsgestaltung, Literaturbeschaffung, Aufbau einer Dissertation, Statistik(hilfe), Übersetzungen, Länge der Dissertation, Drittdienstleister, Rechtliches bis hin zur mündlichen Prüfung. Die knapp 200 Seiten sind dabei einfach und verständlich geschrieben, sodass man das Buch an einem Nachmittag lesen kann. Obwohl der Autor eine hohe Position besitzt, versucht er nicht zu belehren und sich selbst zu verkaufen, sondern vielmehr Erfahrungen auf Augenhöhe weiterzugeben.
Relevanz für Tübinger Studium
Für das Examen M1 oder M2 erscheint keine Relevanz erkennbar, außer vielleicht durch statistische Hilfestellungen. Da ca. 70 % der Tübinger Studenten jedoch im Verlaufe ihres Studiums an einer Dissertation schreiben, kann es gerade für solche ohne große Vorerfahrung – was wohl die meisten sein werden – im Verfassen und Veröffentlichen wissenschaftlicher Texte eine Unterstützung sein. Mancher wird sich vielleicht langweilen, weil er die Hinweise für längst bekannt oder offensichtlich hält, andere, die sonst von einer Promotion abgesehen hätten, werden dadurch motiviert.
Fazit
30 Tage klingt zunächst unmöglich, bezieht sich aber auch „nur“ auf das Zusammenschreiben der Ergebnisse, welches in dieser Zeit schaffbar ist, was der Autor plausibel darlegt. Das vorliegende Werk kann einem das Verfassen der Dissertation gewiss nicht abnehmen, allerdings eine sehr große Hilfe insbesondere bei nicht zu verachtenden Kleinigkeiten im Rahmen des Schreibens einer Doktorarbeit sein. Die genannten Kenntnisse und Fertigkeiten muss man sich zwar selbst erarbeiten, wenn aber bereits die Grundlagen aufgezeigt werden, wird der Schritt zum Schreiben einer Doktorarbeit umso einfacher fallen – alles in allem auf jeden Fall einen Kauf wert.