Die Top 100 Medikamente
Autor: M. Waldner, A. Jefremow, A. Kalisch
Elsevier Verlag, 2019
ISBN: 9783437212420
260 Seiten, 20,00€
★ ★ ★
Kurzbeschreibung
Das Werk stellt die einhundert (nach Ansicht der Autoren) klinisch wichtigsten Medikamente in kurzer Form dar.
Zielgruppe
Elsevier richtet die KLINIKPRAXIS-Reihe, der das Buch angehört, an Medizinstudierende im PJ und Weiterbildungsassistenten. Dem kann ich mich anschließen, wobei ich das Buch eher für die Zeit nach dem Studium verordnen würde.
Inhalt
Die einzelnen Arzneistoffe, bzw. einzelnen Arzneistoffgruppen werden im Regelfall auf zwei Seiten (teilweise auch 4 Seiten) dargestellt, wobei die erste Seite die klinische Pharmakologie beschreibt, während sich die zweite Seite dem praktischen Verschreiben widmet. Dabei werden sie jeweils mit Indikation, Wirkmechanismus, unerwünschten Wirkungen, Wechselwirkungen und Fakten zur Anwendung (Verschreibung, Überwachung, Kosten, Warnungen, Einnahme und Kommunikation) aufgeführt. Dazu gibt es im Normalfall klinische Tipps, die in die jeweilige Arzneistoffdarstellungen eingebaut sind. Die Texte des Buches sind kurz und knapp gehalten, wodurch der Lesestoff nicht überhand nimmt und sich auf das Wesentliche konzentriert werden kann. Farblich ist das Buch schlicht in blau und weiß gehalten. Bilder/Diagramme u.ä. gibt es nicht.
Didaktik
Das Buch ist an der klinischen Praxis orientiert und hat damit nicht direkt das Ziel die Inhalte des GK und NKLM abzudecken. Dadurch bedingt dass aber verständlicherweise auch die Arzneistoffliste von NKLM/GK sich an der klinischen Praxis orientiert, existieren große Überschneidungen, sodass die meisten aufgeführten Pharmaka auch im Examen/Studium eine (große) Rolle spielen. Trotzdem finden sich natürlich Inhalte im Buch, die nicht direkt im Studium/Examen wichtig sind, während auf der anderen Seite Dinge fehlen, die hierfür
wichtig sind. Darüber hinaus deckt das Buch nur 100 Stoffe ab, während die Arzneistoffliste ~320 Stoffe umfasst. Durch den kurzgehaltenen Stil eignet sich das Werk (sehr) gut zum Nachschlagen. Zum Lernen halte ich es persönlich – trotz der Tatsache, dass es im Fließtext geschrieben wurde – eher nicht geeignet, da es hierzu zu kurz gehalten ist und aufgrund von fehlenden Bildern/Diagrammen etc. und der eintönigen Farbe nicht besonders ansprechend gestaltet ist. Es gibt keine Zusatzmaterialen.
Aufbau
Das Werk ist in drei Hauptabschnitte geteilt:
• Die Top 100 Arzneimittel A-Z
• Die Top 3 Flüssigarzneimittel
• Anhang :Dosierergänzungen, Handelsnamen für Deutschland, Österreich, Schweiz
Dabei existieren mehrere Inhaltsverzeichnisse um Arzneimittel zu finden. Sie sind dabei im Werk einmal alphabetisch, einmal nach Organsystem sowie einmal nach Indikationen geordnet aufgelistet.
Relevanz für Tübinger Studium
Die Pharmakologie ist inhaltlich sowohl als eigenes Fach mit eigener Lehre, als auch letztlich in den meisten Disziplinen i.F.d. Pharmakotherapie vertreten. Für die Lehre im Fach Pharmakologie/Toxikologie halte ich das Werk für relativ ungeeignet, da es zu kurz gefasst ist, zum direkten Lernen nicht unbedingt ansprechend gestaltet wurde und darüber hinaus nur einen Teil des Curriculums abdeckt. Für die Lehre in anderen Fächern kann man das Buch dagegen auf jeden Fall zum Nachschlagen verwenden, wobei (aufgrund der Fokussierung) viele spezielleren Arzneistoffe potentiell nicht abgehandelt werden. Hier ist man vermutlich mit Kompetitorien wie PharmaWiki oder DocCheck häufig besser beraten. Generell ist die Relevanz für das Tübinger Studium damit gering.
Fazit
Mein Fazit zum Werk „Die Top 100 Medikamente“ fällt gemischt aus. Man muss klar die kurze Art und Weise, in der das Buch verfasst ist, loben. Und auch die vielfältigen Verzeichnisse sind sehr hilfreich. Gemeinsam machen diese Punkte das Buch zu einem guten Nachschlagewerk. Gleichzeitig muss man allerdings auch eingestehen, dass es kein Werk für klassisches Lernen ist und auch aufgrund seiner starken Beschränkung auf 100 Arzneistoffe vieles nicht abdeckt, was in der Pharmakologie im Fach und den anderen klinischen Disziplinen im Studium gelehrt und abgeprüft wird. Somit ergibt sich mit Blick auf die Sinnhaftigkeit und Nutzbarkeit im Studium ein ausreichendes bis befriedigendes Bild (2 bis 3 Sterne). In der Weiterbildung (und teilweise im Studium während dem PJ) ist das Werk aber auf jeden Fall gut als Nachschlagewerk geeignet. Hierauf ist die Fokussierung des Buchs ja auch ausgelegt. Mit Fokus auf die Weiterbildung würde ich daher auch 4 Sterne geben. In Kombination gebe ich somit 3 Sterne.