Taschenatlas Pathophysiologie, 3. Auflage

Stefan Silbernagl, Florian Lang
Taschenatlas Pathophysiologie, 3. Auflage
ISBN-103-13-102193-4
ISBN-139783131021939
427 Seiten; 32,95 EUR
Thieme, 2009

 

Der mittlerweile in der 3. Auflage erschienene „Taschenatlas der Pathophysiologie“ von Stefan Silbernagl und Florian Lang versucht an den bekannten und beliebten „Taschenatlas der Physiologie“ anzuknüpfen. Während das alte Werk der Physiologie sich bereits weit verbreitet hat, stellt sich für den Atlas der Pathophysiologie die Frage, ob ein Medizinstudent diese Brücke zwischen Vorklinik und Klinik benötigt.  

Beim Aufbau des Buches gibt es kaum etwas anzumerken, die Gliederung der Kapitel und die altbekannte Strukturierung mit vielen Abbildungen und erläuterndem Text sind übersichtlich und schlüssig. In den Textpassagen (der Text findet sich immer links, Abbildungen rechts) findet man nicht nur die wichtigsten pathophysiologischen Prozesse und entsprechende Krankheiten, sondern auch in die Tiefe gehende Details. Diese entsprechen auch in der neuen Ausgabe dem wohl aktuellen Stand der Wissenschaft.

Etwas unstringent wird jedoch mit „Wiederholung“ der Physiologie umgegangen – während man zum Beispiel im Abschnitt Herz-Kreislauf eine ausführliche Beschreibung der Aktionsphasen des Herzens findet, fehlt an manch anderer Stelle eine solche Aufarbeitung der Physiologie (laut Autoren „wo es nötig ist, werden die physiologischen Grundlagen […] noch einmal erläutert“). Dies ist zum Erlernen der Physiologie zu wenig, aber als Wiederholung teils nicht nötig.

Gut sind jedoch die Erläuterungen zu einigen komplexen pathophysiologischen Prozessen, wie z.B. für Alkalose und Azidose oder auch für Schock. Hier wird eine wirklich gute Übersicht geboten und man hätte ruhig auf weitere zu Grunde liegende Krankheitsbilder eingehen dürfen.

Das Buch wirbt auf der Rückseite mit „… die ideale Ergänzung zur Physiologie“ was zwar stimmt, aber den Sinn für Medizinstudenten in Frage stellt. In der Vorklinik stiftet dieser Atlas wohl mehr Verwirrung, da die geschilderten Krankheiten noch nicht bekannt sind. In der Klinik ist es wohl eher für Pathologie hilfreich. Als alleiniges Werk für die Pathologie reicht es jedoch auch nicht, sodass es wohl am besten zum Nachschlagen geeignet ist, wenn man den Pathomechanismus einer Krankheit nochmals nachlesen möchte. Hierfür kann einen dieses Buch aber durchaus durch das ganze Studium begleiten, für Pathologie und Pathophysiologie Interessierte ganz besonders. Kurzum: In der Vorklinik eher schwierig, in der Klinik eher zum Nachlesen. Viel Spaß damit!


Genre: Pathophysiologie