Taschenatlas Anatomie 1 Bewegungsapparat 12.Auflage
Autor: W. Platzer, überarbeitet von T.Shiozawa-Bayer
Thieme Verlag 2018
ISBN: 978-3-13-242221-6
481 Seiten, 40,00€
★★
Kurzbeschreibung
Der Taschenatlas Anatomie 1 Bewegungsapparat ist genau das – ein Atlas für die Tasche. Dabei geht es vor allen Dingen um das „für die Tasche“ – er ist wirklich klein (etwas kleiner als DIN A5) und im Gegensatz zu seinen ausgewachsenen Brüdern sehr viel leichter – dadurch sind Bilder und Erklärungstexte sowie auch Tabellen eher kompakt gehalten.
Zielgruppe
Dieses Buch richtet sich an Medizinstudierende, vor allem natürlich der Vorklinik.
Inhalt
Dieses Buch behandelt die allgemeine Anatomie mit Aufbau der Zelle und sehr kurz des Gewebes, sowie Histologie der Knochen und quergestreifter Muskulatur. Der allergrößte Teil widmet sich der Beschreibung des Bewegungsapparats mit allen Knochen des Skeletts, den Muskeln, sowie die Topographie der Leitungsbahnen. Muskeln und Leitungsbahnen des Hals-Kopf-Bereiches werden dabei nicht ausgelassen. Leitungsbahnen werden vor allem topographisch und weniger systematisch besprochen.
Didaktik
Wie für einen Atlas typisch liegt der Fokus auf Bildern – von einer Doppelseite ist immer 1 Seite entweder ein oder mehrere Bilder. Dabei sind die vom Autoren als relevant betrachteten Strukturen mit Zahlen versehen und auf der jeweils links liegenden Textseite in einem Fließtext mit kurzen Sätzen beschrieben. Tabellen gibt es sehr selten; Gruppierungen von z.B. Muskeln nach Funktion oder Innervation zum erleichterten Lernen sind nicht vorhanden. Eine Auflistung der Strukturen, die im Bild mit Zahlen benannt sind, existiert nicht, man muss diese im Text suchen. Die Bilder selber sind Zeichnungen, die eindeutig schon älter sind und per Hand überwiegend in schwarz-weiß mit vereinzelten Farbakzenten gezeichnet wurden – dabei geben sie nur einen 2D-Eindruck.
Aufbau
Die Kapitel sind nach Region des Körpers geordnet, es existiert außerdem ein separates Kapitel zur Topographie der Leitungsbahnen. Farbige Markierungen existieren nicht, in den Bildern auftauchende und nummerierte Strukturen sind entweder fett oder kursiv hervorgehoben. Es gibt wenige blaue Kästchen mit „klinischen“ Inhalten, die allerdings sehr knapp gehalten sind.
Relevanz für das Tübinger Studium
Der Taschenatlas wurde vom Tübinger Lehrbeauftragten der Anatomie, Dr. Thomas Shiozawa-Bayer („Shio“) überarbeitet. Allerdings ist der Inhalt höchstens für einen Teil der ersten mündlichen Prüfung im ersten Semester ausreichend – für Präpkurs und die Testate im 4. Semester ist er einfach zu knapp. Auch für die Vorbereitung zum M1 reicht er für den Bewegungsapparat auch nicht aus – das liegt vor allem an der Art von Bildern und der didaktischen Aufmachung ohne schematische Tabellen, doch auch dem Fehlen von Detailwissen, welches in Klausuren und dem M1 ja so gerne gefragt wird.
Fazit
Man denk vielleicht zuerst, dass der Taschenatlas einen ähnlichen Inhalt bietet wie die großen Lernatlanten, nur eben mit kleineren Bildern und etwas weniger Text. Das trifft in gewisser Art auch zu – aber einen Lernatlanten ersetzen kann der Taschenatlas bei weitem nicht. Dazu fehlen einfach die übersichtlichen Tabellen. Wie bei Atlanten immer der Fall, ist es natürlich auch eine Frage des Geschmacks: Gefallen mir die Bilder? Leider ein klares nein. Sie wirken alt und und sind eher unübersichtlich; mit der Einschränkung allerdings, dass die Bilder zur Topographie der Leitungsbahnen tatsächlich in dieser Art der Aufmachung teilweise hilfreicher sind als die der großen Atlanten. Nun ist ein Taschenatlas sicher nicht dazu gedacht, die Inhalte das erste Mal mit tiefem Verständnis zu lernen, sonder eher mal auf der Zugfahrt in die Heimat etwas zum Lernen dabei zu haben. Durch die Nummerierung der Bilder auf der einen Seite und der Erklärung der Nummern auf einer anderen Seite wird der Atlas zu so etwas wie „erweiterten Lernkarten“ wenn mann sich die linke Seite (die mit den Erklärungen) abdeckt. Aber der Mehrwert gegenüber Lernkarten ist meiner Meinung nach überhaupt nicht gegeben und ich würde dieses Buch daher nicht empfehlen.