Operative Intensivmedizin – Sicherheit in der klinischen Praxis, 2. Auflage 

Kurzbeschreibung

Der Striebel, Operative Intensivmedizin ist ein nahezu umfassendes Buch welches einen im Nachstudium zur Intensivzeit insbesondere in der Anästhesie begleiten sollte. Dabei wird mit Stand 2014 auf alle relevanten Leitlinien eingegangen.

Zielgruppe

Dieses Buch richtet sich meiner Meinung nach ausdrücklich an Ärzte im Anästhesiologischen oder Chirurgischen Intensivmedizinischen Bereich. Für Studenten ist dieses Buch klar überdimensioniert, unabhängig vom persönlichen Kenntnisstand.

Inhalt

Es handelt sich um die 2014 erschienene 2. Auflage. Dabei wurde großer Wert auf eine aktuelle Ausrichtung und Neuaufnahme von neuen Medikamenten und Studien gelegt. Weiter wurden u.a. die Kapitel „Polytrauma“ und „Antibiotika bei eingeschränkter Nierenfunktion“ neu aufgenommen.

Der Inhalt gliedert sich in einen Grundlagenteil und einen der jeweiligen Krankheitsbilder. Insbesondere der Grundlagenteil ist hervorzuheben, Herr Prof. Striebel versteht sich sehr gut darin die physiologischen Grundlagen mit der klinischen Relevanz zu kombinieren und somit dem Leser eine umfassende Grundlage zu präsentieren.

In diesem Zusammenhang der sehr ausführlichen Darstellung der meisten Krankheitsbilder und Grundlagen erscheinen mir jedoch die Kapitel „Gerinnungsstörungen“ mit 12 Seiten und „Polytrauma“ mit 5 Seiten doch etwas knapp geraten. Gerade bei den doch häufiger auftretenden Problemen mit der speziellen Gerinnungsanalytik hätte ich mir eine ähnlich gute Ausarbeitung wie im Kapitel der „Künstlichen Ernährung“ gewünscht.

Einen weiteren Kritikpunkt möchte ich bezüglich der Gliederung anbringen. Meiner Meinung nach wäre es von Vorteil gewesen eine Besprechung der bspw. 50 wichtigsten postoperativen Vorgehen auf der Operativen Intensivstation zu initiieren.

Durch die derzeitige Einteilung besteht die sehr gute Möglichkeit bestimmte Fachinformationen oder problemorientierte Lösungsansätze wie bei der Sepsis/SIRS zu finden, jedoch nicht mit welchen speziellen Problemen sich der Leser bei einer Hemicolektomie konfrontiert sein kann. An dieser Stelle besteht noch Optimierungspotential. 

Ein weiteres Problem, ist eines mit denen alle gedruckten Lehrbücher zu kämpfen haben, die jeweilige Aktualität der Inhalte. Die Medizin befindet sich wie bekannt in einem stetigen Wandel und Anpassung der Leitlinien und Paradigmen. Somit haben sich in den vergangenen Monaten auch viele Leitlinien geändert, insbesondere fällt das im wichtigen Kapitel der Sepsis auf. Diesem Problem entgegnet der Autor jedoch auch sehr offen und stellt zu Beginn eines Kapitels auch den Stand der miteinbezogenen Leitlinien auf. 

Didaktik

Das besondere an den Büchern von Prof. Striebel, im Gegensatz zu nahezu allen anderen Büchern ist das Herr Striebel seine Bücher von der ersten bis zur letzten Seite selbst schreibt. Auch alle Bilder sind von ihm angefertigt, dadurch ergibt eine didaktische Genauigkeit und Ausführlichkeit die meiner Meinung nach im deutschsprachigen Bereich konkurrenzlos ist. Die Zielgruppe sind in erster Linie Weiterbildungsassistenten der Anästhesie, daher ergibt sich eine klare Ausrichtung, auch im Bereich der Sprache. Wie auch bei dem 2 Bändigen Werk „Die Anästhesie“ bekommt der
Leser den Eindruck ein gedrucktes Wort des Oberarztes zu bekommen und nicht in einem Lehrbuch zu blättern. Sehr positiv fällt dem Leser auf das an Stellen der unzureichenden Studienlage auch auf Erfahrungen des Autoren zurückgegriffen wird, somit wird eine Handlungsoption geboten.  

Aufbau

Siehe Inhalt

Relevanz für Tübinger Studium

Meiner Meinung nach ist dieses Buch für Weiterbildungsassistenten/Fachärzten in der Anästhesie oder anderen operativen Fächern der Intensivmedizin vorbehalten. Über die Anforderungen oder den Kenntnisstand während des Studiums geht dieses Buch klar hinaus. Daher keine Relevanz für das Studium.  

Fazit

Das Buch ist ein Muss für jeden in der operativen Intensivmedizin tätigen Arzt. Die Didaktik und der Aufbau sucht seinesgleichen und setzt wiederholt neue Maßstäbe. Es gibt noch Ausbaupotential in einigen Kapiteln, insbesondere bezüglich eines an Operationen ausgerichteten speziellen postoperativen Managements, jedoch wird der Leser zu nahezu jedem auf der operativen Intensivstation auftretenden Problem relevante Hintergrundinformationen finden. Es ist schade dass es vergleichbare Werke nicht auch für die anderen in der Intensivmedizin tätigen Abteilungen gibt.

Einzig der hohe Preis kann Käufer abschrecken, jedoch sei an dieser Stelle versichert, der Preis ist gerechtfertigt.