Neurologie hoch2

Neurologie hoch2, 1. Auflage


Autoren: Sitzer, Matthias (Herausgeber); Steinmetz, Helmuth (Herausgeber)
Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2018
ISBN: 978-3-437-43441-9
560 Seiten, 55 €
★★★★★

Kurzbeschreibung

Das 2018 erstmals erschienene Lehrbuch „Neurologie hoch2“ stellt an sich selbst den
Anspruch, den Einstieg in das Fach der Neurologie zu erleichtern und die Krankheitsbilder
dabei von der klinischen Symptomatik bis zur Diagnose darzustellen, um die Systematik
im neurologischen Klinikalltag abzubilden. Es verfügt, wie auch schon im Titel
angedeutet, neben dem von erfahrenen Neurologen geschriebenen Haupttext auch
immer über eine von studentischen und jungen ärztlichen Kolleg*innen gestaltete
Randspalte, die zum schnellen Wiederholen der wichtigsten Inhalte vorgesehen ist.

Zielgruppe

Bei „Neurologie hoch2“ handelt es sich um ein Lehrbuch, das einen zweispaltigen Aufbau
besitzt (vergleichbar mit z.B. der Dualen Reihe von Thieme), der das Konzept der
gesamten „hoch2“-Reihe ist. Es richtet sich ausdrücklich an Studierende und den
ärztlichen Nachwuchs und ist daher sinnvollerweise so aufgebaut,  dass es nicht nur aus
Fließtext zum vertieften Lernen, sondern eben auch dem Teil, der zum Wiederholen kurz
vor einer Prüfung genutzt werden kann, besteht.

Inhalt

Inhaltlich umfasst das Buch den gesamten Themenbereich der klinischen Neurologie,
angefangen bei grundlegenden neuroanatomischen und -physiologischen Inhalten über
Untersuchungstechniken bis hin zu Kapiteln, die sich ausschließlich mit speziellen
Teilgebieten der Neurologie befassen. Die großen Krankheitsbilder und -gruppen haben
natürlich extra Kapitel, in denen sie ausführlich behandelt werden, aber auch eigens für
Neuroradiologie, -rehabilitation oder -ethik gibt es Passus.
Dabei wurde viel Wert darauf gelegt, neurologische Erkrankungen immer vom Symptom
zur Diagnose hin zu erklären und so auch eine gewisse Systematik der Krankheiten zu
vermitteln. Nebenbei spielt auch eine Rolle, wie man auch oft nur mit anamnestischen
und körperlichen Untersuchungsmethoden in der Neurologie zu einer Diagnose kommen
kann.

Didaktik

Grundsatz soll der Spagat zwischen einem umfassenden Lehrbuch und einer Lernhilfe
explizit für die schnelle Wiederholung von Inhalten sein. Dies erfüllt das Buch durch die
Aufteilung in die Haupttexte der Herausgeber und ihrer Co-Autor*innen und eine
Randspalte mit Texten von Medizinstudierenden und Assistenzärzt*innen, die auch
stichpunktartig gehalten sind und die wichtigsten Fakten sehr gut auf den Punkt bringen.
Eine optimale Prüfungsvorbereitung soll außerdem durch die Anpassung der Inhalte an
IMPP und NKLM geschaffen werden. Auf besonders relevante IMPP-Themen der letzten
Jahre wird besondere Rücksicht genommen. Auch mündliche Prüfungen werden ins Auge
gefasst, indem am Ende jedes Kapitels beispielhafte Prüfungsfragen mit Lösungshilfen
enthalten sind, ebenso gibt es eine große Anzahl an Praxistipps.
Im Buch enthalten ist ein PIN-Code, mit dem man Zugang zu einer App- und einer EBook-Version erhält.

Aufbau

Die Einteilung der Kapitel richtet sich nach den größten und wichtigsten neurologischen
Krankheitsbildern und -kategorien, die einzeln und umfassend behandelt werden.
Flankiert werden sie zu Beginn des Buches durch einführende Kapitel, die ein
grundlegendes Verständnis für Neuroanatomie, -physiologie und die neurologische
Untersuchung, sowie für erste Syndrome schaffen sollen. Zum Ende des Buches hin
stehen Neuroradiologie und wichtige Aspekte der Neurologie am Beginn und am Ende des
Lebens – also von der kindlichen Fehlbildung bis zur neurologischen Geriatrie, sowie
andere kleinere Aspekte des Faches im Vordergrund.
Der Schreibstil ist sowohl im Fließtext als auch in den Randspalten sehr verständlich
gehalten. Es gibt immer wieder Unterbrechungen durch Fallbeispiele, Merk-Kästchen und
die über 230 Abbildungen. Bei diesen handelt es sich vor allem um Schemata und
klinische Bilder, aber auch z.B. um anatomische Zeichnungen. Tabellen und Übersichten
zu Stolperfallen, die mit CAVE gekennzeichnet sind, stellen neben den bereits erwähnten
Praxistipps ebenfalls Hilfestellungen beim Lernen der Inhalte dar.
Herausstechend sind die Lerntipps, die u.a. von den studentischen Autor*innen stammen
und Eselsbrücken und Merkhilfen enthalten.

Relevanz für Tübinger Studium

Wer sich dem Fachgebiet ausgiebig annähern will, kann mit dem Buch wenig falsch
machen. Es vereint verschiedene Aspekte von modernen Lehrbüchern in seinem Aufbau
und ist sehr umfassend gehalten. Allerdings sollte man beachten, dass das vor allem für
die Klinik und weniger auch für grundlegende Bereiche der neurologischen Forschung gilt.
Mit dem Buch kann man sich sicherlich für jede Prüfung im Studium ausreichend
vorbereiten, für die „normale“ Prüfung im 8. Semester ist es wahrscheinlich sogar fast zu
umfangreich. Die Randspalte kann hier aber hilfreich sein, um wichtige Dinge nochmals
zu wiederholen. Auch wenn man nochmal vor einem U-Kurs/OSCE/etc. einen Reflex oder
sonst etwas zur körperlichen Untersuchung nachschlagen will, wird man sicherlich fündig,
meistens sogar mit sehr guter Abbildung.
Schlussendlich ist es aber sicherlich in erster Linie für fachlich besonders Interessierte
von besonderer Relevanz.

Fazit

Mit dem Lehrbuch ist den Autoren ein sehr umfassendes und dennoch studierendenfreundliches Werk gelungen, das viele Aspekte der Neurologie sehr schön darstellt. Dabei
wird auch viel Wert auf die Neurologie im klinischen Alltag und die dahinterstehende
Systematik gelegt, was einem das Gefühl von der neurologisch-klinischen Arbeit
vermittelt. Es eignet sich sehr gut zur ausführlichen Prüfungsvorbereitung – auch für
praktische oder mündliche Examen – und zur Wiederholung direkt davor.


Genre: Neurologie
Series: hoch2 | Illustrated by Elsevier