Fallbuch Neurologie, 4.Auflage
Autor: Roland Gerlach, Andreas Bickel
Thieme Verlag 2018
ISBN: 978-3-13-241736-6
376 Seiten, 49,99€
★★★★★
Kurzbeschreibung
Das „Fallbuch Neurologie“ ist mit 100 Fällen sehr ausführlich und bietet einen umfassenden Einblick in das Fach Neurologie. Der Schwerpunkt liegt zwar auf den wichtigsten Themen, es werden jedoch auch sehr spezielle Krankheitsbilder behandelt. Auf den ersten 100 Seiten befinden sich die einzelnen Fälle mit einem einleitenden Text und jeweils 3-6 Fragen. Danach folgen auf 250 Seiten Antworten und Kommentare zu den jeweiligen Fällen, entsprechend 2-3 Seiten pro Fall.
Zielgruppe
Das Buch richtet sich insbesondere an PJ-Studenten mit Wahlfach Neurologie oder an Studenten, die Neurologie als 4. Prüfungsfach im M3-Examen haben. Für diejenigen, die Neurologie als 4. Prüfungsfach haben, ist dieses Buch wahrscheinlich schon zu ausführlich oder man sollte sich zumindest auf die relevantesten Themen beschränken. Es eignet sich auch für andere Prüfungen in dem Fach Neurologie, da es die Neurologie sehr umfassend behandelt und die wichtigsten Informationen zu den Krankheitsbildern in den Kommentaren kompakt zusammengefasst werden.
Inhalt
Das „Fallbuch Neurologie“ behandelt die Neurologie in insgesamt 100 Fällen sehr ausführlich. Zu den wichtigsten Themen der Neurologie wie Schlaganfall, Epilepsie und Meningoenzephalitis gibt es mehrere unterschiedliche Fälle. Allerdings gibt es auch einige Fälle zu sehr speziellen Themengebieten wie PROMM oder Narkolepsie. Die Neurologie wird in diesem Buch nur anhand von Fällen und Zusammenfasssungen zu den Krankheitsbildern der jeweiligen Fälle im hinteren Abschnitt bearbeitet.
Erläuterungen zur neurolgischen Untersuchung und Diagnostik am Patientenbett finden sich in diesem Buch somit nicht und müssen daher auf andere Weise gelernt werden.
Didaktik
Die Schwerpunkte in diesem Buch liegen insbesondere auf prüfungsrelevanten Themen, die in verschiedenen Fällen bearbeitet werden. Unter den Fällen gibt es jeweils 3-6 Fragen. Die Antworten zu den Fällen finden sich im hinteren Bereich des Buches und werden kompakt geschildert. Viele Fälle enthalten auch Bildfragen (CCT, cMRT, Röntgen-Thorax) oder Fragen zu elektrophysiologischen Untersuchungen. Die Krankheitsbilder in den Fällen werden auf 1-2 Seiten kompakt zusammengefasst und beinhalten die Epidemiologie, Pathogenese, Klinik, Diagnostik, Therapie und Prognose. Bei den Fällen, in denen die Neuroanatomie relevant ist (z.B. Fazialisparese), wird auch diese beschrieben und anhand von Schaubildern leicht verständlich dargestellt.
Ein Nachteil dieses Buches ist die fehlende visuelle Wichtung der einzelnen Fälle. Die Fälle besitzen keine bestimmte Reihenfolge, und wenn man sich die Diagnose nicht vor der Bearbeitung eines Falls anschaut, kann man leider nicht einschätzen, ob der Fall überhaupt Relevanz besitzt. Beispielsweise ist Fall 38 die PROMM und Fall 100 die lumbale Spinalkanalstenose. Falls man nicht alle 100 Fälle bearbeiten möchte, sollte man sich die Diagnosen daher vorher einmal anschauen und die weniger wichtigen Fälle rausstreichen, da man bei Bearbeitung in der normalen Reihenfolge sonst wichtige Fälle auslassen würde. Der einzige Hinweis auf schwierige Fälle ist ein Ausrufezeichen neben dem Fall (insgesamt 8 Fälle).
Aufbau
Zu Beginn gibt es ein Inhaltsverzeichnis nach Themen und nach Diagnosen. Darauf folgen auf insgesamt 100 Seiten 100 Fälle mit jeweils 3-6 Fragen. Die Fälle besitzen keine bestimmte Reihenfolge. Anschließend folgen im zweiten Teil auf insgesamt 250 Seiten die Antworten zu den Fällen und die Kommentare zu dem behandelten Krankheitsbild (2-3 Seiten pro Fall). Im Anhang befinden sich die Referenzbereiche für die einzelnen Laborwerte.
Relevanz für das Tübinger Studium
Das Buch eignet sich zur Vorbereitung für das M3-Examen sowie PJ-begleitend für alle Universitäten. Auch während der Zeit als Assistenzarzt lassen sich Fälle hiermit sehr gut wiederholen.
Fazit
Das Buch „Fallbuch Neurologie“ beinhaltet alle prüfungsrelevanten Themen und behandelt diese ausführlich. Das Buch ist so aufgebaut, dass sich eine Prüfungssituation gut simulieren lässt und eignet sich zum gegenseitigen Abfragen in Gruppen oder zum eigenständigen Bearbeiten von Fällen. Die wichtigsten Themen werden in mehreren verschiedenen Fällen behandelt und somit in unterschiedlichen Gewichtungen wiederholt.
Der einzige Kritikpunkt meinerseits ist die fehlende Wichtung der Fälle in ihrer Relevanz. Ein Punktesystem von weniger wichtig bis sehr wichtig wäre hierbei sehr hilfreich, da man gegebenenfalls nicht alle 100 Fälle bearbeiten möchte.
Insgesamt ist dieses Buch für jeden, der Neurologie als Wahlfach hat, sehr empfehlenswert.