Burnout-Prävention Sich selbst helfen-das 12-Stufen-Programm, 2. Auflage

Thomas M. H. Bergner
Burnout-Prävention
Sich selbst helfen-das 12-Stufen-Programm, 2. Auflage

ISBN 978-3-7945-2788-5
320 Seiten; 29,95 EUR
Schattauer, 2010

 

Laut Klappentext ist dieses Buch ein Ratgeber für Gefährdete und Jedermann, da Burnout jeden treffen kann. Und dieser Nachsatz soll wohl verhindern, das Buch sofort wieder aus der Hand zu legen. Wer hält sich schon für gefährdet? Doch ist zu erfahren, es seien „vorrangig die Berufe, in denen Beziehungen zu anderen Menschen wichtig sind, die den Weg zu Burnout ebnen.“

Wir erfahren, „Burnout ist ein viel zu gewichtiges Phänomen, als es in einer Lesenacht lösen zu können“. Diese Lektüre bedeutet Arbeit, denn, so erfährt der Leser, die zahlreichen Übungen und Fragen müssten konsequent, unabhängig von inhaltlichem Interesse und schriftlich durchgearbeitet werden. Zudem sollten die Erkenntnisse und Gedanken aber auch ausgesprochen werden „selbst wenn Sie der einzige Zuhörer sind“. Und alles nach dem Motto „SSE- schnell, spontan, ehrlich“. Die Frage, ob man bereits zum Kreis der Gefährdeten zählt, wenn man gewillt ist, die Last, dieses Buch durchzuarbeiten, auf sich zu nehmen bereit ist, stellt sich unweigerlich.

Sympathisch kommt eine Übung zur Hilfe. Sie ist an das „12-Stufen-Programm“ angelehnt in 12 Fragen aufgebaut, mit deren Hilfe jeder seinen persönlichen Schwer- und Startpunkt des in ebenfalls 12 Kapitel aufgeteilten Buches herausfinden kann. Die quälende Vorstellung, das ganze Buch durcharbeiten zu müssen, weicht keiner wirklichen Erleichterung. Es werden drei aufeinander folgende Burnout-Phasen definiert. Die Ankündigung, die meisten Betroffenen würden sich erst kurz vor oder in der grossen Krise, der dritten Phase, darüber bewusst, klingt sehr ernüchternd. Die Krise, so der Tenor, sei wichtig und nötig, um als Erwachsener grundlegende Veränderungen in seinem Leben zuzulassen. Warum also dieses verhindern? „Menschen mit Burnout… sind Vorreiter, die auf gundlegende und notwendige Änderungen, weg vom Materialismus, hinweisen“- ist Burnout also ein notwendiges Übel, sind Betroffene moderne Märtyrer? Ich frage mich, ob es dann wie gefordert helfen würde, einen „Brief an Burnout“ zu schreiben. Und, ob ein Burnout-Betroffener dann überhaupt noch in der Lage dazu wäre, dieses Buch durchzuarbeiten? Vermutlich nicht, aber das Buch soll ja auch ein Präventionsbuch sein.

Fazit:
Dieses Buch ist anstrengend und etwas umfangreich als Nebenlektüre für Medizinstudierende. Aber es eignet sich auch zu stichpunktartiger Lektüre, macht auf verschiedene kausale Problematiken aufmerksam und schult dabei den Blick für Selbst- und Fremdwahrnehmung. Auch stecken einige nette Weisheiten darin, die es lesenswert machen- solange eben, wie es guttut!
„Das Gras wuchert auf eingewachsenen Wegen besonders schnell nach und neue, zarte Pfade sind nicht mehr zu sehen.“


Genre: Psychosomatische Medizin