Bernhard Tillmann
Atlas der Anatomie, 2. Auflage
ISBN13: 978-3-642-02679-9
Springer, 2009
Mit dem Atlas der Anatomie von Bernhard Tillmann veröffentlicht der Springerverlag seinen Beitrag zum umkämpften Feld der anatomischen Atlanten und tritt dabei genau in die Schneise, welche zwischen Sobotta und Prometheus liegt. Im Umfang liegt das Werk bei moderaten 600 Seiten und deckt dabei die komplette Anatomie inklusive der Neuroanatomie ab.
Anstatt sich aber in die lange Reihe der bisherigen Atlanten einzureihen besticht der Tillmann durch seine Funktionalität.
Man hat beim Springerverlag alle Weichen gestellt, diesen Atlas so präparierkurstauglich wie möglich zu gestalten. Es handelt sich um nur einen Band, der aus hochqualitativem aber gleichermaßen leichtem Papier und Karton gefertigt ist. Somit besticht er sowohl durch rückenschonendes Gewicht als auch durch ein rucksackfreundliches Format. Wer trägt schon gerne drei Bücher zu einem Thema mit in die Uni?
Die Abbildungen reichen von Fotos über Zeichnungen, Magnet-Resonanzaufnahmen bis hin zu Ultraschallbilden, was zwar manchmal etwas diffus erscheint aber andererseits ein großes Spektrum der Bildgebung in der Anatomie darlegt. Anhand von Vergleichszeichnungen erhält der Student somit schonmal eine Einführung in die moderne Bildgebung, was für das spätere Verständnis sehr zu Gute kommt.
Die meisten der Darstellungen sind als topographisch, funktionelle Darstellungen angelegt, sodass man den Blick für das Ganze nicht verliert. Allerdings spart Professor Tillmann auch nicht an funktionellen Abbildungen, wie etwa dem Arterienbaum der viszeralen Aortenabgänge.
Der Charakter des Atlas reiht sich, wie oben bereits beschrieben, zwischen reinem Atlas und Lernatlas ein. Es gibt ferner klinische Bezüge und Lerntabellen sowie einen „Muskeltrainer“ zur Verinnerlichung derer.
Der Verlag selbt wirbt mit dem Kampfpreis von etwa 40€ und der Lösung für das Problem: „Wer opfert seinen Atlas für den Präpkurs?“ Denn durch das günstige Preis-Leistungs Verhältnis besticht der Tillmann gerade da, wo die anderen Atlanten nicht mithalten können: in der Handhabung und der Tatsache, dass er sich nicht zu schade ist, ein bisschen Formalin abzubekommen.