Rheumatologie: Diagnostik – Klinik – Therapie 

Rheumatologie: Diagnostik – Klinik – Therapie ★★★★★


Autor: Hettenkofer, Schneider, Braun
Thieme Verlag, 6. Auflage, 2015
ISBN: 978-3-13-657806-3
531 Seiten,  139,99 Euro

Kurzbeschreibung

Das Buch ist eines der Standardwerke der Rheumatologie und deckt das gesamte relevante Krankheitsspektrum in Diagnostik, Klinik und Therapie auf dem Stand von 2015 ab. Neben den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen wird auch auf die degenerativen Gelenkprozesse und häufigen Weichteil-Schmerzsyndrome eingegangen. Dabei wird neben der „klassischen“ Beschreibung der Erkrankungen auch der Ansatz über Symptomatik und Differenzialdiagnose vorgestellt.



Zielgruppe

Das Buch ist zum einen eine gute Grundlage und Nachschlagewerk für Assistenzärzte im Bereich Innere Medizin/Rheumatologie. Es ist jedoch darüber hinaus (und auch im Studium) all denen nützlich, die etwas Licht in das oftmals verwirrende Dunkel der verschiedensten Ursachen muskuloskelettaler Schmerzen bringen wollen. 



Inhalt

Inhaltlich wird das gesamte Spektrum der Rheumatologie sowie der organbezogneen Folgekrankheiten abgedeckt. Zusätzlich kommt die Beschreibung von Grenzfeldern zu andere Disziplinen wie z.B. degenerativen Gelenkerkankungen nicht zu kurz. Vorab steht ein ausführlicher Diagnostik-Teil, wo auf jeden einzelenen Teil der Diagnosefindung eingegangen wird, also von der klinischen Untersuchung über das Labor und Gelenkanalyse bis zu bildgebenden Verfahren. Dabei werden anhand vieler Tabellen die häufigsten Assoziationen von Symptomen und Befunden mit spezifischen Erkrankungen aufgeführt. Dies ist ein besonders wertvoller Teil, da man sich in der Praxis oft mit einzelnen Bausteinen der Erkrankung konfrontiert sieht, dazu ein paar verwirrende Antikörper-Befunde und eine uneindeutige Anamnese. Das Buch bietet hier eine gute Systematik für ein praktisches Vorgehen an.

Als nächster Teil folgt eine Einführung in Immunologie und Genetik, was nicht nur zum akademischen Verständnis der Erkrankungen sondern auch tatsächlich für den praktischen Alltag wichtig ist, da man sonst kaum die Labor,- Histologie und klinischen Befunde zusammenbringen kann.

In der Beschreibung der einzelnen Erkrankungen versucht das Buch die oftmals verwirrenden und sich überlappenden Klassifikationen von Erkrankungen zu entwirren. Dies gelingt je nach Kapitel mit mehr oder weniger gutem Erfolg. Gerade beim Thema Vaskulitiden hätte man sich ein, zwei Worte zur Klassifikation neben dem bloßen Schaubild gewünscht. Beim Kapitel Spondyloarthritiden hingegen wird deutlich auf die Problematik konkurrierender Klassifikationssysteme und die praktische Handhabung eingegangen. Insgesamt wird jedoch mit in der Häufigkeit der Erkrankung angepasster Detailfülle ausreichend und gut verständlich auf die einzelnen Entitäten eingegangen.

Wertvoll und gut zum nachlesen ist zudem das Kapitel Therapie, wo nochmals auf die einzelnen Therapeutika eingegangen wird. Dabei wird auf Flussdiagramme und exakte Therapieempfehlungen zwar verzichtet. Da diese jedoch gerade bei neuren Medikamenten häufig im Rahmen von Studien und wechselnder Standards existieren, ist dies kein Nachteil des Buches. 



Didaktik

Neben der gut verständlichen Sprache ist insbesondere im Diagnostik-Teil der erwähnte tabellarische Aufbau neben dem Fließtext positiv hervorzuheben. Dies ermöglicht eine schnelle Orientierung. Zudem kommen häufige Merke-Kästen in denen der detaillierte Fließtext nochmal auf die wichtigsten Aussagen heruntergebrochen wird. Hilfreich sind auch sog. Praxistipp-Kästen, die häufig ü
brig bleibende Fragen zum praktischen Vorgehen beantworten.



Aufbau

Die Kapitel zu den einzelnen Erkrankungen folgen immer dem gleichen Schema. Nach einer Definition/Klassifikation und Einordnung der Erkrankung(en) wird aktuell bekanntes zu Ätiologie und Epidemiologie vorgestellt. Dann folgen Klinik, Diagnostik und Therapie. Häufige Begleiterscheinungen der rheumatischen Erkrankungen z.B. an Sehen und Sehennscheiden werden in einem eigenen Kapitel nochmals zusammengefasst und in Zusammenhang mit degenerativen Prozessen gestellt.



Relevanz für Tübinger Studium

Das Buch geht definitiv über das Wissen hinaus, das zum Examen, schriftlich wie mündlich, gefordert wird. Das Buch wirbt auch nicht mit explizit IMPP-relevantem Inhalt. Da der Bereich Rheumatologie ja aber im Studium so gut wie nicht behandelt wird, kann es ein guter Begeleiter sein, gerade um etwas Klarheit bezüglich der Vielzahl rheumatologischer Erkrankungen zu schaffen.



Fazit

Das Buch ist eines der Rheumatologie-Standardwerke und ist dementsprechend nicht prüfungsbezogen oder IMPP-relevant aufgemacht. Da man im Studium jedoch häufig mit dem Chaos verschiedenster muskuloskelletaler Schmerzen konfrontiert wird, kann dieses Buch auch dann schon eine wertvolle Hilfe sein, insbesondere wenn man über das reine Faktenwissen hinaus am Verständnis der Erkrankungen und Zusammenhänge in diesem Bereich interessiert ist. Das Buch bietet einen guten Leitfaden durch die Rheumatologie und ist gut verständlich geschrieben, weder pathophysiologische Grundlagen, noch Differentialdiagnose oder praktisches Vorgehen kommen zu kurz, daher 5 Sterne.



Sterne vergeben
★★★★★


Genre: Innere Medizin