Kurzlehrbuch Neurologie
Autor: Heinrich Mattle, Urs Fischer
Thieme Verlag, 2021
ISBN: 978-3-13-243420-1 504
504 Seiten
Preis: 39,99€
★★★★★
Kurzbeschreibung
Das Kurzlehrbuch Neurologie von Heinrich Mattle und Urs Fischer hat laut Klappentext den Anspruch, Studierende ohne Vorkenntnisse abzuholen und “innerhalb kurzer Zeit einen vollständigen Überblick über die Neurologie“ zu vermitteln. In 16 Kapiteln werden auf knapp 500 Seiten die wichtigsten Inhalte abgedeckt ergänzt um klinische Fallbeispiele und Praxistipps.
Zielgruppe
Das Buch eignet sich für alle Personen, die sich einen halbwegs schnellen Überblick über das Fach Neurologie verschaffen wollen. Dabei bietet es sich wahrscheinlich vor allem im klinischen Studienabschnitt an, um auf die Semesterprüfungen zu lernen. Aber auch in einer Famulatur oder dem PJ-Tertial könnte es als Nachschlagewerk für das Auffrischen auf Basics nützlich sein. Richtige Neuro-Enthusiast:innen kommen wahrscheinlich etwas zu wenig auf ihre Kosten.
Für eine dezidierte Vorbereitung auf die Staatsexamina eignet es sich im Prinzip auch, vor allem für Menschen, die lieber ausformulierte Sätze als Stichworte lesen. Ansonsten ist es persönliche Abwägung, ob man in der Prüfungszeit gerne Bücher liest oder Inhalt kompakter wiederholen möchte.
Inhalt
Das Kurzlehrbuch ist in 16 Kapitel eingeteilt und behandelt den Kernstoff des Fachgebietes der Neurologie. Es beginnt mit der Anamnese und der körperlichen Untersuchung sowie Zusatzdiagnostik. Dann werden Pathologien des Gehirns, Rückenmarks, peripherer Nerven, Hirnnerven, Muskulatur und vegetativem Nervensystem, sowie Autoimmunerkrankungen, Epilepsien, Schmerzsyndrome und Schlaf behandelt. In jedem Kapitel werden die Grundlagen zu den wichtigsten Vertretern der jeweiligen neurologischen Erkrankungsklassen vermittelt.
Didaktik
Jedes Kapitel beginnt mit einem klinischen Fallbeispiel und gliedert sich in viele Unter- und Unter-unter-Kapitel. Damit gibt es eine gute Struktur zum systematischen Durcharbeiten des Stoffes. Zudem erleichtern viele Abbildungen und Schemata das Verständnis. Für den Überblick über einzelne Themen beinhaltet das Kurzlehrbuch auch viele Tabellen. Diese sind teilweise aber sehr unübersichtlich, da sich dort nicht auf die wichtigsten Punkte, sondern die Themen relativ detailliert und erschöpfend aufgearbeitet sind. Manche Tabellen sind aber auch sehr hilfreich.
Es gibt zudem Merkkästen, Praxistipps und Key Points. Diese fassen häufig kurz und prägnant wichtige Kernaussagen der Kapitel zusammen und erleichtern das Verständnis von Grundkonzepten und bieten einen guten roten Faden.
Aufbau
Das Kurzlehrbuch Neurologie ist in die 16 folgenden Kapitel eingeteilt:
– Grundlagen
– Das ärztliche Gespräch
– Die neurologische Untersuchung
– Zusatzuntersuchungen in der Neurologie
– Topische Diagnostik und Differenzialdiagnostik der neurologischen Syndrome
– Erkrankungen des Gehirns und seiner Hüllen
– Erkrankungen des Rückenmarks
– Multiple Sklerose und andere immunvermittelte Erkrankungen des ZNS
– Epilepsien und ihre Differenzialdiagnose
– Schlaf und Besonderheiten im Schlaf
– Polyradikulopathien und Polyneuropathien
– Erkrankungen der Hirnnerven
– Erkrankungen der spinalen Nervenwurzeln und der spinalen peripheren Nerven
– Schmerzsyndrome
– Erkrankungen der Muskulatur (Myopathien)
– Erkrankungen des vegetativen Nervensystems
Relevanz für Tübinger Studium
Da die Lehre der Neurologie in Tübingen recht gut ist, ist das Kurzlehrbuch nicht notwendig, kann aber noch einmal eine schöne Wiederholung sein. Die Hauptvorlesung ist teilweise etwas anders gegliedert, sodass man etwas im Buch springen muss, wenn man es parallel zu der Vorlesung bearbeitet, aber im Wesentlichen sich die Inhalte deckungsgleich. Im Buch werden zusätzlich noch Themen abgearbeitet, die in der Vorlesung nicht vorkommen. Auch im Vergleich zu Amboss sind die Inhalte ebenfalls relativ deckungsgleich. Lerntypen, die von zusammenhängenden Texten profitieren, finden in dem Buch eine schöne Ergänzung, essentiell ist das Buch für die Prüfungsvorbereitung allerdings nicht.
Fazit
Das Kurzlehrbuch bietet eine gute Verschriftlichung der wichtigsten Inhalte und bietet sich vor allem für Studierende an, die mit Bulletpoint nicht viel anfangen können. Dabei wird vor allem der Basisstoff mit Illustrationen aufgearbeitet. Insgesamt bietet das Buch aber auch nicht so viel neues darüber hinaus.