Funktionelle Embryologie – Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus
Autor: Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll
Schattauer Verlag, 2017
ISBN: 978-3-7945-3219-3
204 Seiten, 29,99
Kurzbeschreibung
Dieses Buch ist ein Kurzlehrbuch der Embryologie.
Zielgruppe
Medizinstudenten mit mittlerem Interesse an Embryologie und gleichzeitig großem Interesse an Physiologie, Biochemie und Gyn/Päd
Inhalt
Inhaltlich fast identisch mit der Altauflage. Die Einleitung, in der auf frühembryologische und molekularbiologische Mechanismen eingegangen wird, wurde ausgearbeitet und erweitert.
Neben dieser Einleitung gliedert sich das Buch in die Kapitel „Konzeption und Blastemzeit“, „Keimblätter und Entwicklung des Embryonalkörpers“, „Körperhöhlen und Organsysteme“, „Kopfbildung“ und einen Anhang mit einer chronologischen Zusammenfassung der Embryonalentwicklung, einer Tabelle mit Derivaten der Keimblätter, Mechanismen der Zwillingsentwicklung, Ultraschalldiagnostik und therapeutischem Klonen. Sowohl in der Einleitung als auch im Anhang gibt es Überschneidungen mit, vor allem biochemischen, Inhalten, sodass ich diese beiden Kapitel nicht unbedingt für nötig halte.
Didaktik
Dieses Buch, wie viele Schattauer-Bücher legt vor allem Wert auf Verständnis. Es enthält sehr schöne, detaillierte und vermutlich anatomisch korrekt ausgearbeitete Abbildungen. An mancher Stelle würde man sich vielleicht wünschen, dass die Zeichnungen des Verständnisses wegen etwas schematischer wären. So muss man manchmal etwas länger hinschauen, bekommt im Gegenzug aber einen haptischen und sehr viel detaillierteren Eindruck des Dargestellten als in vielen anderen Büchern. Während dieses Buch also für den visuellen Lerntyp nicht optimal gestaltet ist, sollte es für all diejenigen sehr geeignet sein, die gerne alles Relevante in einem Text erklärt bekommen. Dies gelingt im Rahmen dieses Kurzlehrbuchs sehr gut. Sachverhalte werden knapp, aber gut verständlich dargestellt, und ganz oft wird versucht das Beschriebene in einen größeren Zusammenhang zu stellen, dem Leser eine Brücke in benachbarte Fachbereich anzubieten und Inhalte zu vernetzen. Dies macht meiner Ansicht nach die Faszination der Embryologie aus: die Tatsache, dass man anhand ihrer Inhalte viele physiologische und pathologische Vorgänge im Menschen herleiten kann. Während mein Eindruck der ist, dass viele Embryologiebücher dabei besonders auf makroanatomische Vorgänge und organische Fehlbildungen eingehen, liegt in diesem Werk der Fokus ganz klar auf den kleinen Dingen: Genetische, mikroanatomischen, molekularbiologische Vorgänge, Botenstoffe und ähnliches.
Aufbau
Der Aufbau des Buches findet sich unter „Inhalt“. Bis auf Einleitung und Anhang sind Inhalt und Aufteilung dieses Buches für ein Embryologielehrbuch klassisch. Zu sagen ist außerdem, dass nach jedem Abschnitt ein gelber Kasten steht, in dem ein paar Fehlentwicklungen des vorangegangenen Organsystems besprochen werden.
Relevanz für Tübinger Studium
Für den Embryologie-Freak ist dieses Kurzlehrbuch allein sicher nicht ausreichend, wenngleich es eine schöne Ergänzung zu einem dickeren Werk darstellen kann. Optimal halte ich es für die Vorbereitung auf mündliche Prüfungen oder als Ergänzung zum Präpkurs, da, wie gesagt Zusammenhänge gut dargestellt werden und Grundlegendes erläutert wird. Da im schriftlichen Physikum Embryologie kein allzu großes Thema ist, denke ich, empfiehlt sich dafür – ohne die Embryologie diskreditieren zu wollen – ein medilearn-skript.
Fazit
-Große, schöne Abbildungen, manchmal fast zu detailliert/künstlerisch und zu wenig schematisch
-Text sehr verständlich, mit vielen Quervernetzungen in alle klinischen Disziplinen und die molekularbiologische, genetische und mikroanatomische Forschung
-Fokus auf Grundlegendes und Verständnis
-Anatomischer „spirit“